Naturkosmetik: Trend oder ein Anstoß zum Umdenken?
Wir sollten es uns wert sein: Kosmetika aus natürlichen, nachhaltig gewonnen
Rohstoffen sind die beste Wahl für unsere Schönheit. Doch mittlerweile gibt es Naturkosmetika in der Apotheke, im Drogeriemarkt und selbst beim Discounter. Wie findet frau sich zurecht im
Tiegel-Dschungel?
Als Spezialistin in Sachen Naturkosmetik zeige ich ihnen gerne worauf Sie in Zukunft
achten können.
Natürliche Schönheit ist heute ein Thema für Frauen allen Alters - ob Generation Y oder 50+, wir alle
versuchen, einen nachhaltigen, umwelt- und ressourcenschonenden Lebensstil zu führen. So ist Naturkosmetik längst kein Modetrend mehr, sondern die sinnvolle Antwort für einen möglichst
natürlichen Lebensstil.
Wie definiert sich Naturkosmetik?
Naturkosmetik bezeichnet Kosmetika, die aus natürlichen Rohstoffen hergestellt sind. Diese Inhaltstoffe sind schonender für Mensch und
Umwelt als herkömmliche, chemische Kosmetika. Obwohl es keine einheitliche bzw. internationale Definition gibt, sind bei Naturkosmetik bestimmte Inhaltsstoffe wie PEG, Silikone, Parabene, synthetische Duftstoffe, Paraffine, Aluminium, Mikroplastik und Tierversuche
weitestgehend ausgeschlossen. Auch hormonell wirksame Stoffe, die Krebs erzeugen können, sind ein Tabu.
Doch nicht überall wo Naturkosmetik draufsteht, ist Naturkosmetik drin! Viele Hersteller schmücken ihre
Produkte nur mit einem Hauch von grünem Flair. Dabei stecken sie pflanzliche Zutaten zusammen mit synthetischen Grundlagen in einen Cremetopf.
Schäumende Shampoos, duftende Duschgele und schnell einziehende Lotionen werden eben nur durch Chemie
erzeugt. Doch ein Blick auf die Verpackung gibt Aufschluss, wie nachhaltig und natürlich ein Produkt hergestellt ist. Zudem sind Gütesiegel ein erster Indikator für die Produktion und
Zusammensetzung.
Wichtige Gütesiegel für die Naturkosmetik sind:

*NaTrue – europäisches Siegel
* BDIH - deutsches Siegel
*Ecocert – französisches Label
Warum Naturkosmetik sinnvoll ist
Berichte über giftige Kleidung, die Ausbeutung der Ressourcen, die Zerstörung des Regenwaldes oder die
Brandrodung für Palmöl machen deutlich, dass unsere Umwelt durch Massenkonsum zerstört wird.
Der Verbraucher übernimmt Verantwortung, indem er sich genau informiert, welche Produkte zu welchen
Bedingungen hergestellt worden sind. Schlussfolgernd ist von allen Herstellern eine höhere Transparenz von der Herstellung bis zum Endprodukt gefordert.
Heute wird Naturkosmetik durch den neuen natürlichen Lebensstil in der westlichen Welt gestützt, vor
allem bei jungen Leuten: Fitness und ein umweltbewusster Lifestyle, zu dem eine chemiefreie Kosmetik gehört, sind angesagt.

Wie finde ich Produkte, die zu mir passen?
Meinen Kundinnen empfehle ich, am besten selbst auszuprobieren, zu riechen, auftragen und zu
vergleichen. Entsprechend dem Hauttyp gibt es wunderbare Öle und Wirkstoffe, die unsere Haut nähren, aufbauen und beruhigen. Sie stärken den hauteigenen Säureschutzmantel, der oft durch chemische
Produkte stark beeinträchtigt wird. Ideal sind beispielsweise Öle wie Jojoba-, Avocado-, Mandelöl, Beerenextrakte und natürliche Duft- und Wirkstoffe wie ätherische Öle. Die ausschließliche
Verwendung von Naturprodukten ist ausschlaggebend, denn bei konventioneller Kosmetik werden auch Substanzen verwendet, die dem Kunden schaden können. Mikroplastik beispielsweise, das als
Füllstoff für Zahnpasta, Shampoo, Lidschatten und Make up dient, dringt in die kleinsten Poren ein und ist somit ein gefährlicher Inhaltsstoff für Mensch und Umwelt.
Gerade Drogeriemärkte sind auf den Zug der Naturkosmetik aufgesprungen und bieten ein großes Sortiment
für jeden Geldbeutel. Doch Vorsicht: Hier sollte man beim Kauf von günstigen Naturprodukten achtsam sein. Oft ist nur ein Bruchteil von Ölen oder natürlichen Wirkstoffen beigemischt – also viel
weniger, als auf dem Produktnamen angekündigt. So kann die wunderbar grün-rosa designte Rosencreme nur einen kleinen Prozentsatz des begehrten Öls im Tiegel enthalten.
Mein Tipp: Das Haltbarkeitsdatum ist ein guter Indikator. Bei nachhaltiger Naturkosmetik sind Cremes oft
nur sechs Monate haltbar, weil die Konservierungsstoffe und Substanzen gegen Verkeimung natürlich hergestellt sind.

Ein perfekt passendes Make up findet frau auch bei Naturkosmetikfirmen, die ihre dekorative Kosmetik auf natürliche Weise herstellen.
Kleiner Leitfaden: Welches Öl eignet sich für welche Haut?
Hier eine Zusammenstellung der wichtigsten Öle und ihrer Wirkung:
- Aprikosenkernöl – normale bis trockene, empfindliche, entzündliche Haut, feuchtigkeitsspendend, pflegt und heilt die Haut, toll als Abschmink-Öl
- Arganöl – trockener, rauer, irritierter Haut, wie Akne, Schutz gegen Umwelteinflüsse
- Jojobaöl - für alle Hauttypen, ein Alleskönner für entzündliche Haut, trockene, gereizte Haut mit vielen Vitaminen und Antioxidantien, leichter LSF, ideal als Anti-Aging-Öl
- Kokosöl – für alle Hauttypen, pflegt, nährt, antibakteriell,
- Mandelöl – bei normaler und trockener Haut, feuchtigkeitsspendend, gegen Fältchen, reizlindernd
- Nachtkerzenöl – besonders bei entzündlicher und reifer Haut, beruhigt, nährt und pflegt die Haut bis in die Tiefe
- Wildrosenöl – für trockene, reife, entzündliche, schuppige Haut, unterstützt wie kein anderes Öl die Hautregeneration, ebenso bei Pigmentflecken und Narben.
Dies sind nur einige wenige aufgeführte wunderbare Hautöle, die oft in Gesichtscremes- und -ölen,
Körperlotionen und Shampoos verarbeitet sind. Alle diese Öle sind außerdem reich an mehrfach ungesättigten Fettsäuren, Antioxidantien, Mineralien und eine Vielzahl an Vitaminen. Die Natur stellt
uns hier eine große Auswahl an gesundheitsfördernden und heilenden Inhaltsstoffen zur Verfügung. Ebenfalls zu erwähnen sind Fette wie unter anderem Shea- und Kakaobutter mit ihrer
entzündungshemmenden, regenerierenden und feuchtigkeitsregulierenden Eigenschaft.
Mein Tipp: Öfter mal einen Make up- und cremefreien Tag einführen. Die Haut muss wieder lernen, selber zu
produzieren. Auch bei herkömmlichen Shampoos gilt erhöhte Aufmerksamkeit, da diese die Kopfhaut reizen und austrocknen können. Bei gereizter Kopfhaut 1-2 Tl natives Kokosöl (Drogeriemarkt) in die
Kopfhaut abends einmassieren und morgens mit einem sensitiven Shampoo mehrmals auswaschen, 1 – 2 Mal die Woche anwenden.
Es gibt mittlerweile unzählige Greenshops im Internet, bei denen Naturkosmetika und auch Zutaten
bestellt werden können. Einfache Rezepte zum Selbermachen findet man auf Portalen wie Pinterest oder Smarticular.

Meine persönliche Einschätzung ist: Wer auf eine gepflegte und gesunde Haut Wert legt, kommt an der Naturkosmetik nicht vorbei. Allergien und übersensible Haut entstehen oft durch falsche Ernährung, Bewegungsmangel und die falschen chemischen Pflegeprodukte für Haut und Haar. Der eigene Säureschutzmantel der Haut ist hier empfindlich gestört.

Die Naturkosmetik ist also nicht nur ein Hype, der kurz aufpoppt und dann wieder verschwindet. Im
Gegenteil, sie ist ein Anstoß zum Umdenken. Wer sich mit dem Thema befasst, bemerkt schnell, dass man eine große Begeisterung gegenüber der natürlichen Pflege der Haut entwickelt und keine
herkömmliche, chemiebelastete Kosmetika mehr verwenden möchte. Man verwöhnt sich damit nicht nur selbst, sondern setzt sich gleichzeitig auch für die Umwelt ein.
Ich selbst habe mich schon vor einiger Zeit für diesen Schritt entschieden und wünsche Ihnen ebenso
viele gute Erfahrungen auf dem "natural way of live"
Ihre Sabine Haug